Luftbilder von der Flugplatz-Sanierung und einer Außenlandung

Am 23.07.09 (ja, das war der Tag mit dem Unwetter) war ich nachmittags am Flugplatz, um meinen Cularis für den nächsten Urlaub vorzubereiten und noch ein paar Einstellungen abzugleichen u.a. Failsafe, Kameraauslöser und Ortungspiepser.
Als alles aufgebaut war, sah es bereits nach baldigen Regen aus, aber es war windstill und ich wollte die Gelegenheit noch für einige Luftaufnahmen von den Sanierungsarbeiten am Flugplatzgelände nutzen.
Die Bilder, die bei diesem Flug herausgekommen sind, möchte ich euch nicht vorenthalten:

Nach etwa 5 Flugminuten kommt leichter Wind auf, ich fahre mit meinen Luftaufnahmen aus größerer Höhe aber fort. Die Situation scheint mir unkritisch, ein paar Regentropfen kann ich schließlich riskieren, denke ich.
Diese Fehleinschätzung bereue ich bereits nach einer knappen Minute, da der Wind nun lebhaft auffrischt und extrem rasch an Stärke gewinnt. Ich trete nun hastig den Rückweg zum "Spitz" am Süd-Ost-Ende des Platzes an, der derzeit als Basis für den eingeschränkten Flugbetrieb dient. Um gefahrlos Höhe abzubauen, bringe ich die Klappen in "Butterfly-Stellung", als ich die Bauarbeiten im Zentrum des Platzes großräumig umfliege. Die Kollegen haben nun begonnen, draußen herum liegende Gegenstände eilig im Container zu verstauen während der Wind nun stürmisch wird.
Ich begreife nun, dass dies in einem Crash enden wird und versuche, die nächststehenden Arbeiter des Grünflächenamts durch den Zuruf "Achtung Notlandung" zu warnen (was leider augenscheinlich auf Unverständnis stößt).
Während dessen ist mein Modell nun doch recht weit südöstlich abgetrieben worden und lässt sich kaum mehr auf Kurs halten. Ich gebe Vollgas. Wie ich später auf den Bildern erkenne, habe ich dabei die Klappen zurück in Normalstellung gesetzt, trotzdem quittiert der Cularis dieses Manöver bei Gegenwind mit wilden Loopings und absoluter Unkontrollierbarkeit und wird noch weiter abgetrieben.

Ich schalte also den Motor aus. Für die Luftaufnahmen hatte ich meinen Flugstabilisator in schwächster Einstellung (30%) zugeschaltet, trotz seiner Unterstützung ist an eine kontrollierte Flugbahn des Modells nicht zu denken, es wird Richtung Pfennigberg abgetrieben. Ich versuche nun wenigstens die Absturzstelle genau zu beobachten. Kaum mehr erkennbar kurvt der Cularis steil vor einer Baumreihe und entschwindet dann meinen Blicken.

Ich lasse mir die Anfahrt zur Wiese am Pfennigberg erklären, Vereinskollege Philipp ist dankenswerter Weise bereit, mich zu begleiten und mir bei Suche und Bergung des Modells zu helfen.
Am hinteren der beiden Bauernhöfe angekommen, bitten wir den Bauern um Zutritt zum Gelände. Nachdem wir uns am Waldsaum etwa 350m Richtung Modellflughafen vorgearbeitet haben, hört Philipp den Signalton des Ortungspiepsers. An einem bewaldeten Bachlauf, etwa 30 m weiter hängt der Cularis mitten in einem Baum. Das Modell ist noch an einem Stück, aber in gut 10 m Höhe für uns unerreichbar. Erschwerend kommt hinzu, dass unsere durchgeschwitzten Körper auf die ansässigen Insekten  eine erhebliche Anziehungskraft ausüben. Da wir uns nun auf dem Grund des vorgelagerten Bauern befinden, bitten wir diesen um Unterstützung. Stefan Burger, sein Sohn bindet eine etwa 8 Meter lange ausziehbare Leiter und eine etwa 4 m lange Stange auf den Traktor und fährt mit uns zur Absturzstelle. Dort angekommen stellen wir die Leiter auf und er erklimmt geschickt den Baum und bugsiert den Cularis durch Stöße mit der Stange Etage für Etage durch die Äste.
Ich zerlege den Flieger und stelle erleichtert fest, dass der Cularis abgesehen von zwei gut reparablen Beschädigungen an der Nasenleiste unversehrt ist. Auch die Kamera ist ok und zeichnet sogar noch während des Rücktransportes Bilder auf.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Stefan Burger und den Vereinskollegen Philipp für die großartige Hilfe.

Christian

P.S.:
Spätere Recherchen ergeben, dass die Absturzstelle etwa 1400 m vom Flugplatz entfernt liegt. Ich denke, ich habe viel Glück gehabt, das Modell überhaupt bergen zu können und dann auch noch in einem derart guten Zustand. Auf jeden Fall hat sich mein Ortungspiepser bei diesem Vorfall bewährt, obwohl ich ihn eigentlich für zu leise gehalten habe.
Am allerwichtigsten ist, dass niemand bei Absturz oder Bergung des Modells zu Schaden gekommen ist. (Kletterpartien in 10 m Höhe sollten gut überlegt sein und kein noch so wertvolles Modell kann meiner Ansicht nach hier eine Waghalsigkeit und die eventuellen Folgen rechtfertigen.)
Sicherlich habe ich einiges gelernt und werde diesen Flug so schnell nicht vergessen. Starkwind-Prognosen bzw. Warnungen sowie heranziehenden Gewittern werde ich künftig erheblich mehr Respekt zollen und auch den schnellen (und sinnvollen) Höhenabbau am Simulator trainieren.
Vielleicht hilft mein Bericht dem einen oder anderen Kollegen, ähnliche Erfahrungen zu vermeiden.

Als Kamera kam hier übrigens die FlyCamOne2 zum Einsatz, die über einen Servo und (ebenso wie der Ortungspiepser) über einen 2-Kanal Schaltbaustein angesteuert wird.